Immobilienkauf heute? Kein gutes Investment!

Ein Hauptziel der Paare in meinen Money&Love Programmen? Wie schaffen wir es, ein Haus zu finanzieren. Es ist ein Traum, der besonders von Frauen geträumt wird. Ich kann das aus der Lebenslage auch verstehen. Sie wollen eine Familie mit Kindern, sind selbst in einem Haus groß geworden und wollen auch ihren Kindern ein eigenes Kinderzimmer und natürlich einen Garten ermöglichen.

 

Wenn diese Paare auch noch in der Großstadt wohnen, wird es schwer, weil Immobilien inzwischen sehr teuer sind. Wenn sie eher im ländlichen Raum wohnen, ist es aber auch nicht unbedingt ein gutes Investment. Man kann es natürlich eingehen und für sich selber klarziehen, dass das Haus jetzt für die Familie genutzt wird und man vielleicht auch bis zum Tod drin lebt. Danach hat das Haus vielleicht einen Wertverlust erlebt oder ist zumindest nicht besonders im Wert gestiegen, aber was soll´s. Man hat es nicht als Investment, sondern als Nest gekauft. Blöd wird es hier nur, wenn man im Laufe des Lebens die Region verlassen will.

Steigen die Preise weiter?

Die meisten jungen Paare haben in ihrer Wahrnehmung bisher nur ein Ansteigen von Immobilienpreisen erlebt. Warum soll das nicht so weitergehen? Sicherlich kann ich auch nicht die Zukunft vorhersagen. Aber ein kleiner Blick auf unsere Alterspyramide lohnt schon. Ich bin selbst ein später Babyboomer –  54 Jahre alt. Wir Babyboomer haben viele Häuser, die Generation vor uns auch. Im Alter zieht man in der Regel selbstbestimmt zwischen 58 und 70 (manchmal bis 75) um, danach hat man dazu nur noch die Energie, wenn man muss. Das heißt, ein Teil der Babyboomer wird in den nächsten 10 bis 15 Jahren ihre Häuser verkaufen. Dazu kommen noch die Immobilien, die aus der Generation darüber aufgrund von Todesfällen durch die Erben verkauft werden.

 

Gleichzeitig erleben wir gerade noch eine hohe Nachfrage nach Häusern und Wohnungen, weil die nächste kleine Spitze nach den Babyboomern aktuell zwischen 30 und 35 Jahre alt ist. Das beste Alter um in das eigene Haus zu ziehen. Meine Paare in meinen Geldprogrammen können ein Lied davon singen. Es gibt wenige Häuser und die sind sehr teuer. Schweren Herzens entscheidet man sich dann, ein Haus für beispielsweise 900.000 € zu kaufen, auch wenn die Bank bei den Kreditverhandlungen bereits sagt, dass die Immobilie nur 700.000 € wert ist.  Die Konditionen für den Kredit werden so nicht besser. Oft gehen die Belastungen sehr eng an das Limit der jungen Familie ran.

 

Was aber, wenn man dieses Haus in 15 Jahren verkaufen muss? 

 

Ein Hausverkauf kann notwendig sein, weil man wieder erwarten an einen anderen Ort umziehen muss. Oder die Ehe nicht hält. Oder die Finanzierung nicht mehr hinhaut, weil die Zinsen gestiegen sind und man einen neuen Kredit nicht mehr bedienen kann. Oder, oder, oder…

 

Nehmen wir die Alterspyramide und schauen mal, wie viele heute 15jährige dann um die 30 sind, um Häuser kaufen zu wollen und gleichzeitig, wie alt der große Block der alten Menschen ist, die dann ihre Immobilien immer häufiger räumen (müssen). Die heute 15jährigen sind zahlenmässig etwa 1/3 weniger als die heute 30jährigen. Dazu kommt das hohe Angebot der Immobilien der alten Menschen. Kein guter Moment, um die eigene Immobilie verkaufen zu wollen. Gut, einen Trost gibt es: Man wird dann wahrscheinlich an einem anderen Ort ein neues Haus mit ähnlicher Preiskorrektur kaufen können. Kritisch: Wenn ein Kredit durch den Verkaufspreis so abgelöst werden muss, das gar nichts oder sogar Schulden übrig bleiben.

 

Mein Fazit: Ich kann den Wunsch gut nachvollziehen, dass man den eigenen Kindern ähnliche Lebensumstände bieten will, wie man sie selber hatte. Lebensumstände machen sich aber nicht nur am Kinderzimmer und Garten fest.

 

Beim Geld geht es immer um Möglichkeiten

 

Um die Möglichkeit, dem Nachwuchs privaten Musikunterricht, eine gute Schule, interessante Reisen oder schöne Kleidung und Devices kaufen zu können. Was immer die Möglichkeiten sind, die Euch für Eure Kinder wichtig sind. Wenn das durch einen zu hohen Kredit sehr eingeschränkt wird, möglicherweise dazu ständig Streitereien über Geld die Kindheit Eurer Kinder prägen, stellt sich für mich die Frage, ob diese Lebensumstände einen Garten und eigene Kinderzimmer rechtfertigen. Diese Entscheidung muss selbstverständlich jedes Paar individuell tätigen. Mit diesem Beitrag wollte ich nur mögliche Risiken des Immobilieninvestments in ein Eigenheim deutlich machen. Und ich weiß aus den Diskussionen in den Live-Coachings, dass diese Entscheidung nun wirklich keine einfache ist.