Verheiratet – was ich von meiner geschiedenen Tante gelernt habe

Ich liebe meinen Mann, er liebt mich und genau deshalb haben wir geheiratet. Weil wir unser restliches Leben zusammen verbringen wollen! Daran zu denken, dass sich das in unserem Leben einmal ändern könnte, ist unglaublich unromantisch und genauso unsexy, wie sich über den Tod Gedanken zu machen. Zumal wir da ja unser Eheversprechen brechen würden, einfach unvorstellbar.

Für den Notfall lernen

Nun habe ich letzte Woche meine Tante getroffen. Sie war 22 Jahre verheiratet, dann hat sich ihr Mann wg. eine anderen Frau getrennt und sie ist gerade frisch geschieden. Keine einfache Zeit für sie. Aber sie wäre keine tolle Tante, wenn sie mich nicht gefragt hätte, ob sie mir – für den völlig unwahrscheinlichen Fall einer Trennung – ein paar Ratschläge mit auf den Weg geben soll. Sie hatte das so süß formuliert, weil sie natürlich nicht will, dass man sich als junges Paar jetzt schon auf die Trennung vorbereitet, diese vielleicht sogar herbeiredet. Aber sie hat damit auch nicht gerechnet und sie ist ja nun auch kein Sonderfall: Jede dritte Ehe geht in die Brüche.

Hier also ihre Ratschläge:

  • Mach am Anfang Deiner Ehe eine Vermögensaufstellung – diese ist wichtig, weil sich so errechnen kann, wie viel Geld jeder in die Partnerschaft eingebracht hat. (Gut, in meinem Fall muss das nur mein Mann machen, ich hab nichts nennenswertes).
  • Rechnet vor der Entscheidung für Kinder, ob Ihr Euch das leisten könnt und ob genug Geld da ist, damit es einen fairen Ausgleich für den beruflichen Einbruch durch die Kindererziehung gibt. Zu diesem Thema hat sie so viel erzählt, dass ich dazu noch einen weiteren Blogbeitrag schreiben werde. Vorab weiß ich aber, dass für mich dieses Gespräch wertvoll und gleichzeitig ernüchternd war. Immerhin haben wir noch keine Kinder und können uns auch noch anders entscheiden.
  • Wenn es Kinder gibt, rechne bei einer Trennung nicht mit Unterhalt für Dich. Den gibt es nur noch bei sehr kleinen Kindern – trotzdem glauben das viele Frauen noch, dass es diesen geben würde. Sie auch – es war wohl sehr ernüchternd.
  • Sollte es zu einem Ehevertrag kommen, dann lasse Dich unbedingt von einer eigenen Rechtsanwältin beraten, um aus Deiner Perspektive abschätzen zu können, was vereinbarte Regelungen im Fall der Fälle für Dich bedeuten.
  • Rechne nicht damit, dass eine Trennung liebevoll stattfindet. Gefühle sind zu diesem Zeitpunkt so verletzt, dass jede und jeder zu diesem Zeitpunkt mehr die eigene Perspektive im Kopf hat und nicht liebevoll an den/die Andere/n denkt.
An das Ende denken – nicht einfach, aber wichtig!

Im Geldkurs für junge Paare gab es ergänzend zu den Ratschlägen meiner Tante ein ganzes Übungskapitel zum Thema Tod und Scheidung. Bisher hatten wir das immer noch weggelassen, weil es sich so unangenehm angefühlt hat. Motiviert durch die Erzählungen meiner Tante habe ich dann doch am Wochenende drauf verkündet, dass wir das machen sollen. Die Übungen dort waren nochmal sehr hilfreich, um aktuell in einem liebevollen Zustand, der beide Personen und ihr Wohl im Blick hat, zu schauen, welche Regelungen wir brauchen. Die größte Baustelle sind dabei Kinder, aber dazu später mehr!

1 KOMMENTAR
Anni

Hallo Sabine, ein wirklich wichtiges Thema! Ganz besonders für die “schwächere” Person, im wirtschaftlichen Sinne, und das ist meistens eben noch immer die Frau.
Man kann es auch positiv formulieren: Wenn beide Seiten wissen, dass sie im Falle einer Scheidung auf den Füßen landen würden, und trotzdem zusammenbleiben — das ist doch viel romantischer, als wenn man nur zusammenbleibt, weil man Angst vor den Folgen einer Scheidung hat.

Darf ich fragen, wie das Deine Tante formuliert hat? Ich finde es immer schwer, hier den richtigen Ton zu finden… da man ja dem verliebten Paar natürlich nicht die “Laune” vermiesen möchte, aber kurz nach der Hochzeit (oder idealerweise davor) ist nun mal die ideale Zeit, so etwas zu regeln…

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