Ich muss was für meine Altersvorsorge tun!
Je mehr ich mich mit dem Thema Geld beschäftige, desto deutlicher wird mir das. Bisher habe ich das immer weggedrückt. Ich bin ja jetzt schon froh, wenn ich nicht immer den Dispo mit in meine Finanzmöglichkeiten einbeziehe. Aber Geld auch noch für´s Alter zurücklegen?
In den letzten Tagen hat mir dann die Rentenversicherung einen Rentenbescheid zugeschickt. Der war ein bisschen ernüchternd. Wenn ich so weiter einzahle, wie ich das gerade über die Künstlersozialkasse mache, dann bekomme ich zum Renteneintritt 680,- € Rente.
Das ist unterhalb der Grundsicherung. Auf der einen Seite ist das ja gut das es die Grundsicherung gibt und ich entsprechend auch im Alter irgendwie über die Runden kommen werde. Auf der anderen Seite habe ich große Fragezeichen, wenn ich jetzt irgendeine Altersvorsorge wie Rürup o.ä. abschliesse. Denn alles was ich im Alter zusätzlich bekomme, wird mir dann von der Grundsicherung abgezogen. Wenn ich jetzt also jeden Monat 100,- € spare, und das wäre echt viel, dann würden mir von den 75,- €, die ich im Alter dafür bekomme, ganze 100% abgezogen. Nein, bleiben wir fair, auf die Grundsicherung angerechnet. Bleibt in der Summe aber dasselbe.
Nun stellt sich mir die Frage, ob ich meine Altersvorsorge nicht einfach in Gold anlege. Goldmünzen in kleinen Mengen kann ich anonym kaufen. Wahlweise schaffe ich mir ein Schließfach an oder ich suche mir gute Verstecke in meiner Wohnung. Wenn ich dann im Alter Geld brauche, verkaufe ich eine Münze. Auch diesen Verkauf muss ich nicht melden.
Wahrscheinlich ist Gold eine nicht ganz so renditestarke Geldanlage wie vielleicht die einen oder anderen Fonds. Um nicht zu sagen, die einzige Hoffnung beim Gold ist, dass der Preis steigt. Dies könnte u.a. dadurch passieren, dass Gold immer knapper wird. Es kann aber natürlich auch sein, dass der Preis sinkt. Wie dies in den letzten Monaten passiert ist. Nur stelle ich mir da die Frage: Eh mir der Staat mein ganzes Erspartes von der Grundsicherung abzieht, nutze ich doch lieber Gold, auch wenn dieses im Worstcase zu meinem Renteneintritt nur halb so viel wert ist wie heute. Das ist immer noch 50% mehr als gar nichts.
Ich freu mich wahnsinnig über Rückmeldungen zu dieser Idee.
Hallo Lille,
ich kann beide Argumentationen von Dir nachvollziehen. Ich weiß auch nicht, wie Gold sich entwickelt und ich bin dankbar, dass es die Grundsicherung gibt und gleichzeitig ratlos, was ich tun soll. Natürlich kann ich sagen, dass ich jetzt eher ein anderes Anlageprodukt wähle, der Staat empfiehlt mir als Freiberuflerin einen Rürup-vertrag abzuschliessen. Die 100 oder 200 €, die ich da jetzt jeden Monat abzwacke, tun mir echt weh. Das heißt heute auf Dinge zu verzichten, die nah an die Existenz gehen. Ich gebe Dir moralisch ja Recht, dass mein Gedankengang nicht richtig ist, weil ich mich auf der Gemeinschaft ausruhe. Dennoch, heute richtig schwere Spareinschnitte zu machen, dafür das ich im Alter immer dasselbe – nämlich die Grundsicherung – rausbekomme, da meldet sich bei mir der kleine Luxusschweinehund, der da sagt, dann musst Du gar nicht sparen.
Ich glaube, bei diesen Rahmenbedingungen und meinen eingeschränkten Möglichkeiten, fehlt mir der Elan, wenn ich weiß, dass später alles auf die Grundsicherung angerechnet wird, es also auch nicht mehr wird.
Und ich weiß auch, dass ich damit irgendwie wieder nicht richtig handle.
Ratlose Grüße
Disco
Danke, liebe Sabine, für diesen sehr realistischen und bodenständigen Artikel zum Thema Altersvorsorge. Das mit dem Gold ist eigentlich keine schlechte Idee und in Krisenzeiten war es bislang immer hilfreich, Gold zu besitzen, das man verkaufen konnte. Ich werde mich noch weiter mit dem Thema beschäftigen.
Gold und Silber bleiben bis heute sichere Krisenwährung. Eine Investition in Gold könnte meinem Vater zu seinem Geburtstag Freude bringen, wie ich hoffe. Auch zur Altersvorsorge nicht schlecht. Danke für die Idee!
Hallo disco1235,
das sind zwei interessante Themen die du in deinem Blogpost ansprichst. Meine Meinung dazu sieht so aus:
Gold:
Um nicht alles auf eine Karte zu setzen (nur Tagesgeld, nur Aktien, …) habe ich Gold als Beimischung zu meinen anderen Investments gekauft. Darüber hinaus lehrt uns die Geschichte, dass Gold immer und zu allen (Krisen-)Zeiten einen Wert hatte, man also mit Gold immer z.B. Lebensmittel kaufen konnte. Aber Gold ist ein reines Spekulationsinvestment: aus Renditesicht ist es eher unattraktiv, da es keine Dividende abwirft und ein potentieller Ertrag nur aus der Kurssteigerung kommen könnte. Da Gold unendlichen Spekulationen unendlich vieler Mächte unterliegt, halte ich die Rendite für ziemlich unkalkulierbar. Außerdem stehe ich der Investition in Rohstoffe aus moralischen Erwägungen eher kritisch gegenüber. Gold sehe ich da etwas anders, ist aber natürlich dennoch ein Rohstoff.
Grundsicherung:
Mein Sicht darauf ist folgende: ich bin verantwortlich für mich und nicht der Staat. Ich entscheide mich für einen Beruf und verdiene mehr oder weniger Geld. Ich spare mein Geld oder gebe es aus, ich investiere in dies oder das oder lasse es. Ich zahle gezwungenermaßen in die Rentenversicherung und werde vermutlich auch irgendetwas davon zurückbekommen. Sollte ich irgendwann auf Geld vom Staat (= der Allgemeinheit) angewiesen sein und tatsächlich etwas erhalten ist das ok und fair, ich würde jedoch nie meine Überlegungen davon abhängig machen wie ich der Allgemeinheit durch geschicktes taktieren möglichst viel aus der Tasche ziehen kann. Das fühlt sich für mich nicht fair an.
Viele Grüße Lille