Unsere Altersvorsorge basiert nicht auf der gesetzlichen Rentenversicherung. Aus den paar Jahren, die mein Mann und ich da eingezahlt haben, kommen im Alter nicht mehr als 1.000 € raus. Und das gemeinsam. Und wer weiß, wie viel dieser Betrag noch an die Inflation angepasst wird oder eben nicht. Es braucht also noch andere Standbeine.
Im Augenblick liegt unser Vermögen, mit dem wir auch unsere finanzielle Freiheit finanzieren, in Immobilien und Aktien bzw. ETFs. Beides macht immer mal Arbeit. Nicht sehr viel, aber ich möchte mit 95 weder mit Mietern nur irgendwie verhandeln, noch mir über Aktienkurse und den Weltmarkt Gedanken machen. Ich möchte in Ruhe alt werden dürfen und mir dabei keine finanziellen Gedanken oder gar Sorgen machen müssen. Also auch keine Sorgen, ob es bei einem Kapitalverzehr bis zum Tod reichen wird. Mein Mann sagte zwar neulich ganz lapidar, dass wir uns dann halt umbringen, wenn es mit 98 alle ist. Aber ob man das dann wirklich machen will? Nur weil man sich verrechnet hat? Und ob man es überhaupt noch selbst kann? Also ich möchte mit solchen Optionen nicht ernsthaft planen. Er, glaub ich, auch nicht.
Ist eine Leibrente die Lösung?
Es braucht also Zahlungen, die bis zu unserem Tod getätigt werden. Egal, wie alt wir werden. Auf eine klassische Kapitalrentenversicherung, die so was ja auch anbietet, habe ich keine Lust. Ich habe auch da wieder den Eindruck, dass viel Geld für Verwaltung, Absicherung und ich weiß nicht was draufgeht.
Wie könnten wir aber noch zu einer Leibrente kommen? Wir verkaufen unsere Immobilien verknüpft mit einer Leibrente. Diese Variante gefällt mir schon besser. Im Augenblick besitzen wir zwei selbstgenutzte Immobilien, bei denen diese Möglichkeit in Betracht käme. Die vermieteten Immobilien will ich eigentlich bis zu meinem 75sten Geburtstag alle verkauft haben. Die beiden selbstgenutzten Immobilien haben aktuell einen Wert von etwa 450 TEuro. Viele Rechner habe ich im Internet nicht gefunden, die eine solche Leibrente berechnen. Bei einem Rechner käme ich bei 350 TEuro auf eine monatliche Leibrente von 2.700 €. Das würde nach heutigem Stand locker unsere monatlichen Kosten decken. Da wir diesen Verkauf erst in über 20 Jahren verhandeln würden, dürfte bis dahin auch noch eine Wertsteigerung der Immobilien möglich sein. Die Steigerung dürfte sich mit der Inflation ausgleichen. Hoffentlich! Einen Abzug gäbe es sicherlich, da diese Leibrente für zwei Personen gelten müsste – also erst nach dem Tod von uns beiden erlischt. Aber hey, wenn es nur 2.000 € wären und ich dazu noch die etwa 900 € aus der gesetzlichen sowie zwei Kapitallebensversicherungen mit einem garantierten Wert von etwa 500 € rechne, kommen wir auf 3.400 € Rente. Das reicht zwar nicht für laufende Kreuzfahrten, aber sicherlich für ein angenehmes Leben im Alter. Zumal wir ja erstmal weiterhin in unserem kleinen Haus mietfrei leben könnten (so wir noch die Treppen hochkommen) und meinen Yogaraum könnte ich zusätzlich noch vermieten. Alternativ ginge diese Lösung auch mit einer Umkehr-Hypothek, bei der wir die beiden Immobilien wieder bei einer Bank beleihen und nicht den gesamten Betrag auf einen Schlag, sondern stattdessen monatlich ausbezahlt bekommen. In diesem Fall wird die Immobilie nicht verkauft, sondern lediglich mit einer Hypothek belastet, die entweder zu einem vorgesehenen Zeitpunkt oder nach dem Tod des Kreditnehmers zurückgezahlt werden muss. Im Augenblick werden diese Hypotheken in Deutschland noch nicht so viel angeboten, aber je älter wir alle werden, desto gefragter werden sie wahrscheinlich sein. Diese Hypotheken lassen sich auch wieder absichern so dass sie in jedem Fall lebenslang zahlen. Im deutschsprachigen Raum finde ich keinen Rechner, mit dem ich hierzu eine Beispielrechnung anstellen kann. Die Rechner aus den USA lassen mich wieder ein bisschen an meinem Modell zweifeln. Die Banken scheinen sehr auf Nummer sicher zu gehen und beleihen nur etwa 1/3 des Hauswerts. Dabei kommen dann natürlich relativ geringe Beträge raus, zumal die Gebühren für ein solches Darlehen nicht von schlechten Eltern sind.
Mein Fazit
Die Zukunft bleibt leider doch ungewiss: Ein Verkauf unserer Immobilien mit einer garantierten Leibrente könnte eine schöne Lösung sein. Wenn sich denn zum richtigen Zeitpunkt ein passender Käufer findet. Der muss die Leibrente ja auch erstmal finanzieren. Ob eine Umkehr-Hypothek sonst eine Lösung wäre, muss man zum rechten Zeitpunkt durchrechnen, auf diese Lösung würde ich mich derzeit nicht verlassen wollen.