Das eigene Tempo finden - Teil 2

und die Dinge langsamer angehen…


In meinem letzten Beitrag habe ich angekündigt, Ihnen ein paar Vorschläge für die Entschleunigung zu machen. Warum eigentlich nur Entschleunigung? Gibt es nicht auch Menschen, deren Tempo zu langsam ist und die Beschleunigung bräuchten? Vielleicht. Aber in meinen Coachings sind meist die, denen es zuviel ist. Und ich gehe davon aus, dass dies auch bei den meisten von Ihnen so ist. 

Die Vorschläge werden nicht alle auf Sie passen. Vielleicht sogar gar keine. Ich bin aber sicher, wenn letzteres der Fall ist, fallen Ihnen beim Lesen andere ein. Das sind dann Ihre! Die Sie ausprobieren dürfen. Selbstverständlich sind aber auch meine Ideen für Sie da. Was also könnte helfen, Ihr Leben zu entschleunigen: 

  • Ein Projektplan, der Ihnen einen Überblick verschafft, wieviel Arbeit tatsächlich da ist. Rechnen Sie übrigens einen Puffer von mindestens 40% Ihrer Arbeitszeit ein, es kommt immer was dazwischen und das ist ziemlich normal. Wenn Sie selbständig sind, überlegen Sie, was Sie outsourcen oder lassen können, wenn es zu viel ist. Wenn Sie beispielsweise zuviele Kunden haben, dann erhöhen Sie die Preise. Dann springen einige ab und die anderen finanzieren Sie immer noch gut. (Und sie werden lachen, ich habe einige Coachees, bei denen das der Fall ist, die sich aber trotzdem unglaublich schwer tun, besonders bei Stammkunden die Preise anzupassen). Wenn Sie in einer Anstellung arbeiten, machen Sie Ihren Vorgesetzten Ihre Überlastung transparent und bitten Sie um Prioritäten, die dann zu Kriterien werden, was als erstes runterfallen darf.
  • Machen Sie einen Mailentzug. Thomas, mein Mann, würde jetzt sagen, dass ich diesen Ratschlag nicht erteilen darf, weil ich selber noch voll drauf bin. Auf dem „IchmussmalgradeMailsschauen“-Trip. Stellen Sie sich auf die Probe? Schaffen Sie es, den ganzen Samstag keine Mails zu gucken? Oder das ganze Wochenende? Oder vielleicht für den Anfang mal einen ganzen Vormittag? Oder zwei Stunden? Wer gut ist, hat getrennte Accounts, die man dann jeweils privat oder dienstlich lesen kann.
  • Menschen gehen vor Technik – verkneifen Sie sich die Nutzung von irgendwelchen Devices, wenn Sie mit jemandem reden. Ich halte das für eine banale Regel, dennoch wird sie  immer mehr gebrochen. Sie lenkt ab, ist meist anstrengend und in meinem Modell von Welt schlicht unhöflich.
  • Ersetzen Sie Smartphone zeitweise mit einem billigen alten Handy. Denn in den schönen alten Geräten können Sie maximal mal bei einem schönen Abendessen alte SMS checken. Und wenn doch mal jemand dringendes anruft, sind Sie erreichbar.
  • Benutzen Sie Off-time oder eine andere App, mit der Sie Ihr Handy passgenau steuern können. Es handelt sich um eine kleine App, bei der Sie Ihrem Handy sagen können, wer durchkommen darf und welche Apps Ihnen für einen bestimmten Zeitraum Nachrichten schicken dürfen und welche eben nicht. Sehr schön, um sich zwischendurch konzentrierte Arbeitsräume zu schaffen. Gibt es leider nur für Android.
  • Der gute alte AB, für die konzentrierte Zeit, wenn auch das Telefon nicht stören soll.
  • Misten Sie Ihre To-do-Liste aus. Diese Liste machen uns nämlich manchmal nicht effektiv, sondern produzieren stattdessen ein schlechtes Gewissen, weil ganz viele Aufgaben nicht erledigt sind. Schauen Sie genau, was Sie wirklich noch erledigen wollen und können. Wenn Sie Zweifel haben, nehmen Sie die Aufgabe runter oder terminieren Sie sie auf sechs Monate später. Dann können Sie immer noch schauen, ob Sie sie in Angriff nehmen wollen.
  • Pausen, in denen nicht noch etwas geregelt werden muss. Wann und wieviele Ihnen gut tun, gerne am Anfang ein paar mehr, sie zu reduzieren, ist echt einfach.
  • Stellen Sie Ihre Gedanken ab. Ich weiß, dass ist nicht ganz einfach. Meditation hilft. Als kleiner Einstieg reicht es10 Minuten dazusitzen und nur auf den eigenen Atem zu achten. Oder dazusitzen und versuchen, an alle Gedanken/Projekte/Probleme gleichzeitig zu denken. Das produziert einen Overload, Ihr Gehirn schaltet auch über diesen Weg für 10 Minuten ab.

 

Was gibt es noch? Ich bin gespannt auf Ihre Ideen und Gedanken zu dem Thema. Schreiben Sie sie doch einfach in die Kommentare, ich freu mich sehr darauf.

 

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