Eliminiere alles, was Dir an Deiner Arbeit keinen Spaß macht

Nach Corona war ich erschöpft. Wie so viele habe ich auch zwischendurch am Sinn der Arbeit, in seiner Intensität und im Zeitaufwand gezweifelt. Habe überlegt, welche Wege es gäbe, es ganz anders zu machen. Ich habe mein Erwerbsleben in den letzten Jahren gründlich umgekrempelt. 

 

Eine Zeitlang habe ich sehr wenig gemacht und mich eben dabei auch intensiv mit den Herausforderungen des Renteneintritts beschäftigt. Ursprünglich mit der Frage, ob ich in Rente gehen will und was ich dann machen würde. Aber das ist noch zu früh!

 

Dafür habe ich an anderen Stellschrauben gearbeitet: 

 

Der Schlüssel liegt in der Dosierung!

Ohne Termindruck ist mein Leben als Coach und Autorin wunderbar! Heißt, ich habe für dieses Jahr meinen (öffentlichen) Buchungskalender deutlich reduziert, man kann mich nur noch an ausgewählten Tagen buchen. Einen wichtigen Impuls habe ich aus den USA gehabt, leider finde ich den Link nicht mehr, wo ich es gelesen oder gehört habe. Aber es ist auch eigentlich so trivial, dass ich hätte selbst drauf kommen können: 

 

Eliminiere alles, was Dir an Deiner Arbeit keinen Spaß macht

 

Eine kluge Idee! Ich habe sie aufgegriffen und mich in den letzten Monaten genau beobachtet.

  • Was genau macht mir keinen Spaß? Kann ich es sein lassen? Was sind die Konsequenzen? Kann ich es delegieren? An wen? Werde ich damit zufrieden sein?
  • Könnte es sein, dass die eigentliche Arbeit gar nicht so schlimm ist, wenn ich keinen Zeitdruck habe? Wann geht es besser?
  • Gibt es andere Sichtweisen auf Dinge, die nunmal gemacht werden müssen?
  • Wann stört mich nicht eine einzelne Tätigkeit, sondern die Summe von Tätigkeiten?
  • Wann lenke ich mich unnötig ab, indem ich mal eben noch Social Media schaue oder mich sonstwie aus meiner Konzentration bringen lasse? Wann stören mich andere mit Anrufen? Was kann ich auch hier tun, um mehr Ruhe und Konzentration in meine Zeit am Schreibtisch zu bringen?
  • Und wie lange will ich optimalerweise überhaupt am Schreibtisch arbeiten? 

In den letzten Wochen habe ich viel umgestellt. Mir angeschaut, was mir Spaß bereitet, was ich aufregend finde und was meine Neugierde weckt.

 

Was ich gut kann

 

Dann habe ich auch geschaut, was ich täglich mache, weil ich es gut kann. Mit 56 kann ich viel gut. Das ist nicht wirklich eine außergewöhnliche Leistung, sondern die Konsequenz aus 35 Jahren professioneller Arbeit mit Leidenschaft. Da müssen zwangsläufig Dinge herauskommen, die man gut kann. Die spannende Frage für mich war aber, ob sie mir noch Spaß bereiten und ob ich sie noch aufregend finde. Nicht alle. Dennoch fällt es mir hier besonders schwer, aufzuräumen. Denn allein die Tatsache, dass ich positives Feedback bekomme, fühlt sich ja schon irgendwie gut an. Poliert mein Ego. Trotzdem gibt es Gespräche, da habe ich das Gefühl, sie sind für andere neu, aber ich habe das doch schon zig Mal erzählt. Mein Aufräumprozess ist hier noch nicht abgeschlossen, eher habe ich die Brille geputzt, die hier hinschauen darf. 

 

Was mich neugierig macht? 

 

Die Transformation in die dritte Lebensphase. Wie immer man sie umschreibt, ob Rente, Ruhestand, Silver Age oder was auch immer. Ich dachte ja erst, das englische "Retirement" hört sich besser an als Ruhestand. Bis ich gelernt habe, dass Re tire eigentlich Reifenwechsel heißt und man die alten Reifen einfach stehen lässt. Das ist auch nicht besser als Ruhestand. Es fehlt noch das neue Wort für die Lebensphase, die ich leben will und bei der ich gerne auch andere Menschen begleiten will. Daraus entstehen immer mehr Coachings und weiterführende Workshopideen, dosiert macht das sehr großen Spaß. Und ich habe große Lust auf mehr Austausch, einfach weil ich dabei immer selbst auch viel hinzulerne. Aber alles zu seiner Zeit. Rechne nicht gleich mit vielen Angeboten, nur mit einer graduellen Veränderung.

Eine erste Veränderung merke ich in einigen Coachings, in denen gerade Selbständige bewusst Anschauen wollen, wie sie im Alter weiterarbeiten können. So das es passt und sich nicht anfühlt, als ob man nur den Absprung verpasst hat. Lasst uns über die passende Arbeit im Alter nachdenken. So das am Ende des Lebens nicht die Aussage steht: Bis zum letzten Schluss hat sie gearbeitet! Sondern lieber: Sie hat in vollen Zügen gelebt und ist dabei ihrer Mission in vielen verschiedenen Facetten nachgegangen!