Sich vergleichen, kann höchst anstrengend sein

Ich möchte mich  – analog zum Spruch „Don´t believe everything you think“ – stark machen, für die Überprüfung der eigenen Gedanken.  Heute geht es  mir um Vergleiche. Ich meine jetzt nicht das vergleichen von Preisen im Supermarkt. Sondern es geht mir um den Vergleich zwischen Lebensstilen, zwischen Mengen von Geld und Statussymbolen sowie natürlich allgemein im Job und vielleicht auch im Privatleben. 

Vergleiche finden in der Regel in zwei Richtungen statt. Ich vergleiche mich mit Menschen, die irgendwas weniger haben als ich. Und bin – meist aber nur einen kurzen Augenblick – froh. Vielleicht sogar manchmal verbunden mit einem schlechten Gewissen.

Während Sie diesen Text lesen, können Sie sich erinnern, wann Sie sich das letzte Mal mit jemandem verglichen haben, der weniger hat, als sie? Und welche Gefühle haben Sie durch diese Gedanken entwickelt? Gute Gefühle, weil sie es weiter gebracht haben? Oder Mitleid, weil es anderen schlechter geht? Oder Tatendrang, weil sie gerne helfen wollen? Oder?

Viel häufiger aber vergleichen sich Menschen mit Menschen, die von irgendetwas mehr haben. Meist werden diese Vergleiche ausgiebiger vorgenommen. Nun können diese Vergleiche unterschiedliche Emotionen wecken.  Bedingt zieldienlich sind Gedanken, die zum Ansporn beitragen. Die kann sich folgende Wohnung leisten, das möchte ich auch schaffen, deshalb strenge ich mich noch mehr an. Dennoch, selbst dieser eigentlich positive Gedanke kann hinterfragt werden. Wir lassen uns gerne blenden, von Statussymbolen, die uns andere und besonders die Werbung, schmackhaft machen will. Ist dies aber tatsächlich das, was wir für ein gutes Leben brauchen? Oder verbinden wir mit dem entsprechenden Ziel eigentlich Wünsche nach Zugehörigkeit und Anerkennung? Und ginge das möglicherweise auf einem ganz anderen Weg auch? Hier auch die Frage für ihre eigene Selbstreflektion. Welche Wünsche/Ziele sind derzeit existent aber noch unerfüllt? Welche Wünschen entstehen aus dem Hintergrund des Vergleichens? Nach dem Motto: Das haben die anderen doch auch erreicht. Und ist es wirklich das, was Sie wollen?

Vergleiche können auch höchst schlechte Gefühle machen. Wenn Sie sich gedanklich mit anderen Menschen vergleichen, die doch so viel mehr geschafft haben, mehr Glück hatten oder einfach nur mehr Geld – dann kann es schnell sein, dass sie sich klein fühlen und die Stimme des Neides an Ihnen nagt. Und hier mein Hinweis: Glaube nicht alles, was Du denkst. Vergleiche mit anderen, die dazu führen, dass Sie sich klein fühlen, sind nicht zielführend. Dennoch ist natürlich die Frage, wie diese Gedanken abstellen? Ich finde hinterfragen sehr hilfreich.

Fragen helfen wie: Weiß ich wirklich, dass diese Person soviel glücklicher ist, als ich? Weiß ich wirklich, was für einen Preis xy für ihren Erfolg bezahlen muss? Weiß ich wirklich, wie perfekt und glücklich das Leben von abc ist? Dies ist ein Schritt, um Gedanken abzustellen. Oder zu relativieren.

Richtig abstellen lassen sie sich am besten, in dem Sie sich selbst bewusst machen, was für Sie Glück und Erfolg bedeutet. Wenn Sie dabei in diesem Leben auch glücklich sein wollen, dann wählen Sie für sich bewusst ein glückliches Leben, was für Sie erreichbar ist. Natürlich können Sie sich immer ein glückliches Leben aussuchen, was sich an anderen Menschen und deren vermeintlichem Glück orientiert. Wenn dies zu hoch gesteckt ist, werden Sie immer nur unzufrieden sein. Und das ist Ihre Entscheidung, sie hat nichts mit den anderen Menschen oder Ihrem Schicksal zu tun. Die Entscheidung glücklich sein zu wollen, ist ihre ganze eigene. Wenn es Sie unterstützt, können Sie sich am Glück von Menschen orientieren, die vermeintlich noch viel weniger (erreicht) haben und besitzen und die trotzdem ein glückliches Leben führen. Beispiele finden sich oft gleich um die Ecke, in anderen Ländern oder auch bei unseren eigenen Vorfahren, die oft viel weniger hatten. Und selbst, wenn Sie keine Beispiele finden, ist die Entscheidung trotzdem Ihre eigene. Wollen Sie sich mit Menschen vergleichen und davon Ihr Glück abhängig machen oder für sich selbst definieren, wann Sie glücklich sind und was für Sie Erfolg bedeutet, und danach Ihren Lebensweg, Ihre Wahrnehmung und damit auch Ihre Gedanken hin ausrichten.  Ich glaube, dass wir alle viel glücklicher leben können, wenn wir uns nicht mit anderen Menschen vergleichen, sondern höchstens im Lebensstil anderer Menschen Anregungen für Veränderungen in unserem Leben suchen und dabei immer wieder sehr genau überprüfen, ob die Fundstücke tatsächlich unser eigenes Leben glücklicher machen würden. Dies geht dann übrigens in beide Richtungen. Bei Menschen, die vermeintlich wenig haben, habe ich schon ganz viele Anregungen gefunden zum Thema Zufriedenheit, Genügsamkeit und Genuss. Die, die gepasst haben, habe ich übernommen und mit ihnen für mich experimentiert. Das hat für mich eine andere Qualität, als neidvoll oder überheblich auf andere zu schauen.

 

Kontrollieren Sie ihre Gedanken, wenn Sie merken, dass Sie gerade vergleichen. Vielleicht als Experiment für einen Tag oder eine Stunde. Denn nicht alles was Sie denken, müssen Sie glauben! 

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